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25.09.2020 - Gegensätze

Ich liebe Gegensätze und damit auch die Abwechslungen in unserem Leben. Heute spüren wir einen klaren wettertechnisch bedingten Gegensatz zu den letzten Tagen. Auf angenehm warme Nachmittage anfangs dieser Woche hat heute in höheren Lagen bereits Frau Holle an die Tür geklopft. Bei uns im Flachland stand sie vielleicht auch vor der Tür, nur haben wir nicht geöffnet.  
Ich warte am Bahnhof aufs Postauto. Kaum bin ich drin, muss ich aus dem Fenster schauen, um bestätigt zu haben, dass Frau Holle wirklich noch nicht ins Wohnzimmer getreten ist. Ich kann es mir nicht anders ausmalen, aber zwei Mit-Passagiere besitzen wohl nur Kleider für den wärmsten und den kältesten Tag des Jahres.  Erstere sind heute sicher nicht angesagt, also durfte heute die 2. Garde angezogen werden. Aber echt jetzt? September… Winterschuhe, Daunenjacke, Schal und Kappe?
Ein externer Beobachter schlägt im Postauto die Augen noch intensiver auf als ich es tat, wie er diese beiden Eskimos sieht. Oder gilt sein bedauernswerter Blick womöglich mir, wie ich verschwitzt in kurzen Hosen und T-Shirt dastehe und kaum bin ich im Bus, zu frieren beginne? Zum Laufen war dieses Outfit ja gut und recht und auch während den zwei Minuten, bis der Bus angefahren kommt. Ja, zugegeben, ich wünsche mir in diesen 10 Minuten Busfahrt nichts sehnlicher, als mir genau diese Daunenjacke überzuziehen. 
Ansonsten sind wir trotz dem Kälteeinbruch dieselben geblieben. Im öV trägt jeder seine Maske und hey ja, jetzt wie es kalt wird, kann man der Maske tatsächlich positive Eigenschaften abgewinnen. Zumindest eine kleine Körperfläche, die sonst mehrheitlich zu 100 Prozent der Witterung ausgeliefert ist, wird nun zusätzlich gewärmt, mit eigener Abwärme. Wenn das nicht ökologisch und ein krasser Gegensatz ist zu den Tagen, also sich noch Eiskristalle an den Barthaaren bildeten. Das Problem ist nur, dass im freien, wirklich kalten Raum die Maske (noch) nicht getragen werden muss.