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24.02.2021 - Frühlingserwachen

Am vergangenen Wochenende zieht es gefühlt die gesamte Schweiz an die sonnen- und wärmeverwöhnte frische Luft. Ob an einem Gewässer oder in den Bergen, die Schweiz hat den sehr starken Drang, nach den langen Winterwochen draussen zu atmen und die Sonnenstrahlen tief in sich reinzuziehen. Der Frühling ist dem Fahrplan dieses Jahr einige Wochen voraus, nachdem sich das ganze Land nur wenige Tage zuvor nur mit Zwiebelschichten aus Kleidern nach draussen gewagt hat.
Wir geniessen jeden einzelnen Schritt unseres Spazierganges rund um den Greifensee, lassen uns von der Mystik des Sees verzaubern, bleiben gerne hier und da stehen, um das Erwachen der Natur hautnah mit einem genaueren Blick auf Bäume, Sträucher, Wiesen und Felder wahrzunehmen. Das am meisten gesprochene Wort an diesem Tag ist wohl «Grüezi mitenand». Man spürt es intensiv, dass die Lebenslust wieder in die Bevölkerung zurückgekehrt ist und Corona zumindest kurzzeitig mit dem Hammer zerschlagen ist. Wie kommt es in solchen Situationen aus unserem Munde, ja, die Natur heilt alle Wunden. Und ich meine, das ist ihr am Sonntag zu hundert Prozent gelungen. An Tagen wie diesem lässt sich sogar eine langanhaltende Krise zwischenzeitlich bewältigen.

Trotz allem Verständnis, dass das sonnige-warme Wetter mehr Leute als normal aus den eigenen vier Wänden raus ins Freie zieht, stelle ich mir oftmals die Frage, was denn die Menschen davon anhält, bei umgangssprachlich schlechterem Wetter ebenso nach frischer Luft zu schnappen. Kann ein düsterer Nebel- oder Regentag nicht dieselbe Wirkung auf uns haben wie die Sonne am blauen Himmel? Betrachten wir das Wetter als neutral und sehen die Tief- und Hochdruckgebiete lediglich als Stimmungsschwankungen des Wetters, so gelingt es uns, auch dem noch so trüben Wetter die gleiche Bedeutung zu geben wie bei Sonne pur. Es ist am Ende alles eine Sache unserer Interpretation.

Kurzum, bevor wir uns nächstes Mal über schlechtes Wetter beklagen und die Sonne herbeisehnen, fragen wir uns besser einmal, aufgrund welcher Tatsache wir gutes und schlechtes Wetter unterscheiden.