22.04.2022 - Und jedes Jahr grüssen die Spinnweben
Die Osterwoche präsentiert sich bei meist wolkenlosem Himmel, viel Sonnenschein und kühlen bis milden Temperaturen. Dem ersten privaten Grill-Happening in diesem Jahr kommen wir Tag für Tag näher. Am Ostersonntag ist es soweit. Nach einer längeren Wanderung sind wir mit leerem Magen wieder zu Hause und freuen uns auf ein frühes Abendessen mit einem Stück Fleisch vom Grill.
Im Oktober hat der Grill den letzten Einsatz im vergangenen Jahr. Auch damals wird er nach Gebrauch mit der schwarzen Hülle zugedeckt und unter das Vordach geschoben. Ich erinnere mich, wie ich mir vornehme, den Grill vor dem ersten Grillieren im neuen Jahr zu reinigen. Doch an Ostern kommt es wie jedes Jahr anders. Der Grill wird vom Winterschlaf an die Sonne gestellt, die Hülle wird abgenommen und durch unzählige Spinnweben hindurch gelange ich zum Gashahn, um diesen zu öffnen. Auch dieses Jahr kommt das erste Grillieren vor dem Putzen des Grills. Und in diesem Sinne wird wohl der Grill Ende dieser Saison wieder mit demselben Vorsatz fürs 2023 unter das Vordach gestellt werden. Wie heisst der zugehörige Film nochmals? Genau: "Und täglich grüsst das Murmeltier".
Nach dem Motto "Der Grill funktioniert ja auch dann, wenn er nicht ganz sauber ist" enden und beginnen die Jahre. Und mit jedem Jahr sammelt sich mehr Schmutz an. Und dennoch schmecken die Grillladen herrlich und sind bekömmlich. Also wieso sich die Mühe nehmen und den Grill jedes Jahr putzen? Nun ja, jedes Mal, wenn ich den Grill hervornehme und grillieren will, wären da nicht die Gedanken, das der Grill doch gerne mal geputzt werden will. Ganz ehrlich, solche Gedanken immer und immer wieder nerven, mal weniger, mal etwas mehr. Und um dem entgegen zu wirken, braucht es nur eins: Einfach tun und nicht nur davon reden und es permanent hinausschieben. Ich bin diesbezüglich kein Vorzeigemuster. Wenn es darum geht, Dinge zuzudecken oder wegzuschliessen, dann nehme ich diese Option sehr gerne an. Doch langfristig gesehen weiss ich, dass dies nicht die Lösung sein kann. Irgendwann kommt die geballte Ladung von zugedeckten und weggeschlossenen Themen auf mich zurück.Wie lässt sich diese kleine Alltagsgeschichte in unser Leben übertragen? Was ist deine Antwort?
In Gesprächen mit Menschen erlebe ich es oft, wie mentale Spinnweben nicht aus ihrem Kopf entfernt werden. Es scheint einfacher, sich permanent über etwas zu ärgern oder zu nerven, als die Dinge beim Namen zu nennen und Lösungen zu finden oder gar die eigene Denkweise zu ändern. Ja, negative Gedanken kommen wie die Spinnen und bauen kontinuierlich Netze, die wir meiden wollen. Doch es fehlt dann oft am Mut, diese Netze in die Hand zu nehmen und zu entfernen oder besser noch, etwas zu unternehmen, um sie gar nicht entstehen zu lassen.
Wenn du dich in einer Situation befindest, in der du mit gewissen Dingen in deinem Leben nicht zufrieden bist, dann frage dich einmal, wie du wirklich damit umgehst? Lässt du diese Situationen einfach geschehen und ärgerst dich über Vergangenes und dass gegenwärtig nichts passiert? Oder bist du ein Mensch, der die Situation als Zündschnur sieht, um nach vorne zu gehen und Lösungen zu finden? Wenn du anfängst, deine Spinnweben zu erkennen und sie schrittweise zu entfernen, wirst du merken, wie viel mehr dir dein Leben zu bieten hat.
Du ganz allein hast die Optionen in der Hand, für die du dich entscheiden darfst.Also frage dich, was dich motiviert, immer wieder über die mentalen Spinnweben zu jammern.
Und frage dich, was du brauchst, um deinen Spinnweben adieu zu sagen.