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17.03.2021 - Gegenwind
Einige Tage sind es her, als das Sturmtief "Klaus" und "Luis" kraftvoll durch die Landschaft ziehen, auch Regen bringen und uns entweder erfreuen oder entmutigen. "Klaus-Luis" ist mit dem Auge an den sich krümmenden Bäumen zu erkennen, mit den Ohren zu hören aufgrund des gemütlichen Rauschens und zu fühlen am ganzen Körper, wenn man sich gegen den Wind stellt. Aber ich meine, die sich bewegenden Luftmassen können wir auch riechen, die Nase wird geströmt durch angenehm frische Luft, welche einerseits an Freiheit erinnert, aber auch etwas Bedrohliches in sich trägt.
Wir sehnen uns nach dem Wind an heissen Sommertagen, um uns angenehmer zu fühlen. Wir sind aber klare Gegner des Winds im Winter, wenn er uns die kühlen Temperaturen noch kälter empfinden lässt.
Sitzen wir auf dem Fahrrad oder laufen unsere täglichen Kilometer, sind wir froh, wenn der Wind auf unseren Rücken trifft und unser Tun unterstützt. Sind wir jedoch im Angesicht des Windes, sodass die Tränenproduktion schlagartig angekurbelt wird, verwünschen wir den unsichtbaren Luftstrom.
Verlegen wir die windigen Gedanken in die Energiegewinnung, so stellen sich wieder positive Sichtweisen ein. Erinnern wir uns an Bilder der Verwüstung nach einem starken Wind, werden wir traurig.
So wie der Wind ein Bestandteil des meteorologischen Vokabulars und ein Wetterphänomen wie Regen oder Sonnenschein ist, so kennen wir diesen Wind auch immer wieder in uns selber. Beschäftigen wir uns mit einer Tätigkeit, welche uns Spass macht und uns in den Flow bringt, dann wirkt der innere Wind unterstützend, er treibt uns an und wir beschleunigen oder intensivieren unsere Handlungen.
Hadern wir jedoch mit einer Situation, stehen wir mal still und bringen kein Bein vors andere, peitscht der imaginäre Wind mit voller Wucht gegen uns, er hindert und stört uns, macht uns unzufrieden und wütig.
In dieser Situation mag ein Wechsel unserer Perspektive nützlich sein, zu versuchen, die Energie des Windes zu nützen, so wie ein Segelschiff, das auch gegen den Wind immer weiter voran kommt. Dazu ist ein Kurswechsel nötig, mal links und rechts im Zickzack zu gehen. Das Leben ist nicht immer eine gerade Linie, nein, es ist vielmehr eine chaotische Linie, die dich aber am Ende des Tages zumindest ein kleines Stückchen nach vorne gebracht haben sollte, egal mit Rücken- oder Gegenwind.