15.04.2022 - 100 Tage mein eigener CEO     

Am vergangenen Sonntag ist es soweit - ich darf meinen 100. Tag als mein eigener CEO markieren. Dazu stossen wir beim Abendessen mit einem feinen Tropfen Wein aus Italien an. Zu diesem kleinen Firmenjubiläum darf ich vor 5 Tagen ein paar Fragen in einem Interview beantworten. Einen kurzen Ausschnitt daraus will ich dir nicht vorenthalten.

Lukas, du hast deine feste Anstellung per Ende 2022 gekündigt. Hast du diesen Entscheid bisher bereut?
Ich habe gelernt, dass es absolut keinen Sinn macht, etwas im Leben zu bereuen. Und so ist es auch bezüglich meiner Kündigung im letzten Jahr. Da ich sehr fokussiert ins kalte Wasser der Selbständigkeit gesprungen bin und weiss, wohin ich will, war der ehemalige Arbeitgeber sehr rasch aus meinem Kopf. Als Coach lebe ich nun meine Leidenschaft und kann es mir ganz ehrlich nicht mehr vorstellen, als Angestellter zu 100% in einer Firma zu arbeiten.

Was hat sich seit dem 1. Januar in deinem Alltag verändert?
Da ich ab März 2019 fast ausschliesslich im Home Office verbracht habe und ich auch heute mehrheitlich zu Hause arbeite, hat sich äusserlich nicht viel verändert. Da es mir von Anfang an bewusst war, dass eine Selbständigkeit mit viel Selbstdisziplin einhergeht, etablierte ich mehrere Routinen in meinen Alltag. So gehören die ersten Stunden bis 9h mir. Darin eingepackt ist jeweils ein Morgenlauf von rund einer Stunde. Daraus nehme ich stets viel Inspirationen mit für den weiteren Tag.
Bis Ende 2021 war mein Fokus als Angestellter vor allem auf die Abarbeitung von bestehenden Themen gelegt und heute darf ich jeden Tag mit neuen Ideen nach vorne schauen und das alles so gestalten, wie es mir passt. Es ist unglaublich bereichernd, etwas zu erschaffen, permanent den Blick nach vorne zu richten und nebenbei die absolute Freiheit geniessen zu dürfen.

Was waren bisher deine grössten Herausforderungen?
Aufgrund der unzähligen Ideen fällt mir auf, dass ich gelegentlich abschweife und ich mir am Abend sage, nicht das getan zu haben, was ich mir ursprünglich vorgenommen habe. Doch gleichzeitig realisiere ich, dass mich alles, was ich mache, mich immer einen Schritt auf meinem Weg weiterbringt.
Als Selbständiger darf ich mich mit ganz vielen neuen Themen befassen. Ich habe gelernt, dass es Sinn macht, auf Leute zuzugehen und nach Hilfe zu fragen und es keinen Sinn macht, sich alles selber anzueignen.
Ich bin an diversen Themen gleichzeitig dran und habe gelernt, wie wichtig es ist, wirklich einen Fokus zu haben auf das , was hier und jetzt gerade wichtig ist.
Und ja, mein Tag dürfte sehr gerne etwas mehr als nur 24 Stunden haben.

Wie beschreibst du dein bisher grösstes Highlight in deiner Selbständigkeit?

An dieser Stelle möchte ich mich nicht auf ein einziges Highlight beschränken. Es gibt davon unzählige und alle waren auf ihre Art speziell und wertvoll. Sehr bereichernd waren natürlich die vielen Coachings mit so starken Menschen, die einen Schritt nach vorne gehen wollen. Ich durfte sehr vielen neuen Menschen begegnen, welche mich extrem inspirieren und mich in meinem neuen Tun sehr unterstützen.

Wenn du ein kleines Learning aus den ersten 100 Tagen weitergeben willst, wie lautet dieses?
Eine klare Vision vom Leben zu haben, wohin der Weg führen soll, macht das Leben so viel lebenswerter. Was genau meine ich damit? Wenn man mit Leidenschaft an einer Sache dran und immer wieder im Flow-Zustand ist, dann fühlt sich das nicht mehr als Arbeit an.
Darum meine Botschaft an alle, die diese Interview lesen: Frage dich ganz ehrlich, ob du das, was du zum Grossteil deiner täglichen Lebenszeit tust, dich zu 100% erfüllt. Wenn du merkst, dass du mehrheitlich negativ gestimmt bist aufgrund deiner Arbeit, deiner Beziehung, deinem Umfeld oder wieso auch immer, dann ist es einzig und allein deine Verantwortung, in gewissen Bereichen etwas zu verändern. Du bist der eigene CEO in deinem Leben, niemand anders.
Zudem wirklich eine ernst gemeinte Bitte an dich: Wenn du oft jammernd und klagend durch den Tag gehst, dann frage dich, ob das wirklich der Sinn ist, wieso du einmal geboren wurdest.

Du bist momentan auch inmitten der Ausbildung zum Speaker bei Gedankentanken. Wie kam es dazu?
Richtig! Mitte Januar startete diese Ausbildung und es ist einfach nur genial. Nun, wie kam es dazu? Ich hörte vor geraumer Zeit in einem Podcast, dass jeder Mensch der Welt etwas zu sagen hat, was wiederum andere Menschen inspirieren kann. Das hat mich extrem getriggert. Doch vor Menschen auf einer Bühne zu stehen, war eine Horrorvorstellung für mich. Ich erinnerte mich bei diesem Gedanken stets an die Vorträge aus meiner Schulzeit, wo ich sehr grosse Versagensängste hatte. Doch genau diese Angst hat es mir angetan, genau das jetzt zu tun. Ich bin der absoluten Überzeugung, dass jeder Mensch das grösste Entwicklungspotential dort hat, wo die grösste Angst verborgen ist. Und es ist schliesslich nie zu spät, um sich weiterzuentwickeln.
Nun habe ich bereits mehrere Wochen der Ausbildung hinter mir. Ich darf zurecht sagen, dass ich wieder einen Quantensprung in meiner Persönlichkeitsentwicklung machen durfte. Noch selten zuvor habe ich mich derart intensiv mit mir selber auseinandergesetzt. Ich freue mich auf die weiteren Wochen dieser Ausbildung und bin schon heute sehr gespannt auf meine 18-minütige Speech, welche ich in der letzten September-Woche vortragen darf.

Wie ich aus dem Vorgespräch erfahren habe, hättest du dir noch vor zwei Jahren nie vorstellen können, heute als selbständiger Coach unterwegs zu sein. Wie beschreibst du die Reise, welche vor zwei Jahren begonnen hat?
Absolut! Hätte es Corona nicht gegeben, ich würde hier und jetzt an meinem ehemaligen Arbeitsplatz sitzen und die Tätigkeit ausführen, welche ich schon 12 Jahre lang ausgeübt hätte.
Die Pandemie hat mir die Augen geöffnet und ich realisierte, dass da noch mehr ist als bis zur Pensionierung einem 9to5 Job nachzugehen. So kam es, dass ich mich zum Coach ausbilden liess, mehrere Seminare besuchte und mich der Mensch immer mehr zu interessieren begann. Ich selber stellte fest, dass ich oft blind durch mein Leben gegangen ist und sich so vieles verändern lässt. Ich war bereit für die Veränderungen und dies öffnet mir neue Türen, von denen ich vor 2 Jahren nicht wusste, dass sie überhaupt existieren.
Rückblickend gehören die letzten 2 Jahren definitiv zu den bereicherndsten Momenten bisher.

Wie geht nun deine Reise weiter?
Wie schon erwähnt, hat ein Mensch nie ausgelernt und so starte ich im Juni eine weitere Ausbildung zum Mentaltrainer und Mentalcoach. Ich freue mich extrem darauf, mein Wissen zu erweitern und es in meinen weiteren Coaching anzuwenden.
Es laufen momentan mehrere Themen parallel. Auch eine Diplomarbeit ist noch angesagt. Die verschiedenen Bereiche fliessen immer mehr ineinander und es fasziniert mich sehr, wie aus den einzelnen Puzzleteilen immer ein konkreteres Bild entsteht.

Lieber Lukas, ich danke dir herzlich für dieses tolle Interview.