12.08.2022 - Ob ich noch Marathons laufe?
"Lukas, sag mal, läufst du noch immer Marathons?" Diese Frage wird mir in den letzten Wochen gleich mehrmals gestellt, deshalb ist sie mir aufgefallen. Ich habe mich bei verschiedenen Gelegenheiten mit Menschen getroffen, die ich teils Jahre nicht mehr gesehen habe. Offenbar bringen diese Menschen mich in den Zusammenhang mit dem Marathonläufer Lukas. Vor ein paar Tagen kommt mir unter der Dusche diese Frage wieder in den Sinn und ich merke, wie gut es sich anfühlt, wenn ich mit etwas so Tollem wie dem Laufen in Verbindung gebracht werde. Andererseits philosophiere ich unter dem Wasserstrahl mit mir selber auch darüber, wie man als Mensch schnell reduziert wird auf gewisse einzelne Tätigkeiten und nicht als ganzer Mensch angesehen wird. Und ich frage mich an diesem Punkt gleich selber, welche Themen ich bei anderen Menschen mit ihnen in Verbindung bringe. Ich komme zum Schluss, dass es durchwegs Dinge sind, welche diese Menschen voller Euphorie und Leidenschaft ausüben und worüber sie gerne und stolz berichten. Und das sind genau die Menschen, welche mich selber inspirieren und weiterbringen in ihrem Denken, ihrer Ausdrucksweise und in ihrem Verhalten.
So meine ich, können wir alle von unserem Umfeld stets etwas mitnehmen. Doch das heisst im Gegensatz dazu auch, dass wir unsere Leidenschaft auch voll und ganz zum Ausdruck bringen dürfen, anderen davon erzählen und uns selber nicht mit dem Durchschnittsmenschen zufrieden geben. Wir alle haben etwas ganz spezielles in uns, was uns so besonders macht und anderen Menschen hilft, dass auch sie einen Schritt weiterkommen.
Wofür brennt dein Herz und wie strahlst du deine Leidenschaft nach aussen aus?
Und, mit was identifizieren dich deine Mitmenschen?
Um zur Anfangsfrage zurückzukommen. Ich bin meinen letzten Marathon im September 2019 im Berner Oberland gelaufen, von Interlaken rauf zur Kleinen Scheidegg. Es ist also schon eine ganze Weile her. Das heisst nicht, dass ich es nicht mal wieder in Angriff nehme. Doch für den Augenblick ist das Leben gut so, wie es ist, auch ohne die gelegentlichen 42,195km. Aktuell bin ich mehr als zufrieden, wenn ich jeden Morgen meine kleine Laufrunde absolviere und dies dafür viel bewusster geniesse als früher, als ich verbissen meinen Trainingsplänen hinterherlief.
Das Leben ist immer Veränderung. Für mich heisst es, mich immer wieder neu zu orientieren und mich stets unbekannten Herausforderungen zu stellen, um gleichzeitig auch bislang verborgene Leidenschaften zu erkennen.
Bei mir ist es der Schritt in die Selbständigkeit, der eine grosse Veränderung herbeigeführt hat. Mit dem Unterstützen von anderen Menschen habe ich meine neue Leidenschaft kennengelernt. Und so bin ich bereits heute gespannt, welche Türen sich noch weiter öffnen werden.
Welche neue, vielleicht auch verborgene Leidenschaft hast du in den letzten zwei Jahren in dir entdeckt?