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10.03.2021 - Keine Ausreden
Vergangene Woche darf ich eine neue unglaubliche Lebenserfahrung erleben. Erstmals besuche ich ein Retreat. Ja, du liest richtig und brauchst keine neue Brille, der Lukas ist inzwischen retreat-erprobt. Und nein, ich bin dafür nicht in einem ehrwürdigen Kloster eingezogen oder bin nach Indien gereist, noch habe ich mich von der Aussenwelt verabschiedet. Der Anlass findet in Downtown Zürich statt, ich bin quasi Retreat-Pendler und schlafe jeden Tag, respektive natürlich in den Nächten daheim im eigenen Bett. Und wie ich in diese Nächte versinke, tief und fest, begleitet von vielen Träumen.
Am Morgen begebe ich mich mit der allgemeinen Arbeitnehmer-Community jeweils um 7.48h auf den Bus, um pünktlich in Zürich einzutreffen. Das hat zur Folge, dass mein tägliches Morgenritual auf die Probe gestellt wird: Aufstehen, Frühstück geniessen, Physio-Übungen ausführen, Pilatus-Übungen durchziehen, 7km Laufen und erfrischendes Duschen. Das alles darf zuvor erledigt sein. Da mir diese Morgenroutine inzwischen niemand mehr nehmen kann, weil ich sie mir selber gegeben habe, ergibt sich mit dem 7.48h-Fixpunkt kein wenn und aber. Fest entschlossen, meine morgendliche Gewohnheit auch in der Woche des Retreats durchzuziehen, realisiere ich, dass ich dadurch bereits um 5.00h aufstehen werde.
Der Wecker ist am Sonntagabend auf die frühe Alarmbereitschaft eingestellt und ich freue mich auf eine mal etwas andere Woche, anders im wahrsten Sinne, wie sich im Nachgang herausstellt (zu den Details mal in einem späteren Blog). Und was geschieht am Montagmorgen? Ich liege um 4.55h hellwach im Bett, mache den Wecker arbeitslos, stehe motiviert auf und freue mich auf mein Morgenritual. Topfit und voller Elan darf ich darauf wieder einmal innerzürcherische Staftluft schnuppern. Getrieben vom Stadtleben am frühen Montagmorgen bin ich jedoch umgehend dankbar, auf dem Land zu leben. Dennoch, meine Spannung auf das, was diese Woche vor mir steht, steigt steil an.
Ich kann mir bildlich vorstellen, wie es bei dir vielleicht im Hirn rackert und es sich die Frage stellt, was diese belanglose Geschichte erzählen will.
Zurück zum frühen Morgen. Klar, es hätte aus einer weniger konsequenteren Sicht unzählige Ausreden gegeben, doch mal für 5 Tage auf mein Routine zu verzichten oder diese zumindest Richtung "weniger ist mehr" anzupassen. Doch diese ist nun so tief in mir verinnerlicht, dass es keine Ausreden mehr gibt, es nicht zu tun. Hätte ich mir diese jedoch zugestanden, wäre ich mir selber untreu geworden.
Wie oft definieren wir etwas, das wir uns vornehmen, dies am Ende aber doch in die Weite schlagen. Wir finden sehr einfach Gründe oder Argumente, wieso es grad mal nicht passt oder wir vermeintlich keine Zeit haben. Wir alle kennen diese Muster nur zu gut.
Doch jetzt kommt der Punkt. Wenn uns eine Handlung wirklich und ich meine wirklich absolut wichtig ist, dann stehen wir dazu und geben dem die höchste Priorität. Das Wort Ausrede versinkt in den Tiefen des Müllsacks. Bis eine erste Handlung zur Gewohnheit wird, kann der Weg steinig und steil sein. Aber wenn dieser Anstieg einmal erfolgreich gemeistert ist, dann will man vom Berg nicht mehr runter und folgt der geschaffen Routine immer wieder aufs Neue,weil man erkenn, wie unglaublich toll die Aussicht da oben ist. Und ein kleiner Stolz schwingt immer mit, wenn ein Sieg gegen läppische Ausreden errungen wird.
Also, bleib dran,
- wenn du heute zum ersten Mal laufen warst. In einem Monat bist du stolz, was du in 4 Wochen erreicht haben wirst.
- wenn du dich beruflich verändern willst und heute den ersten Weiterbildungstag hattest. In einem Jahr bist du stolz, was du in 52 Wochen erreicht haben wirst.
- wenn du dein Lebensmotto heute neu entdeckt hast. Am Ende deines Lebens bist du stolz, was du ab dem heutigen Tag erreicht haben wirst.
Wenn du eher der Ausreden-Typ bleiben willst, schicke mir doch ein paar Beispiele zu. Ich werde unter allen Rückmeldungen die besten drei auswählen und diese Themen in einen nächsten Blog verwursteln.