03.12.2021 - Aprikosen-Konfitüre        

Vor Wochenfrist steuern wir nach einer 200km langen Autofahrt ein Weingut in Calitzdorp an, um etwas zu essen und um dazu ein Glas Weisswein zu geniessen. Wie wir beim Warten auf Speis und Trank kurz online gehen, erfahren wir vom Tagesthema Nummer 1 in der Heimat, einer neuen Form des Welt-Käfers, der auf den Namen des 15. Buchstaben des griechischen Alphabets getauft wird. In Südafrika, dem angeblichen Geburtsland des neuen Bösewichts, haben wir jedoch noch kein Wort davon erfahren. Am Abend bei einem feinen Stück Straussenfilet auf der allerersten Straussenfarm der Welt im Kleinen Karoo gelegen, erfahren wir, dass umgehend alle Flüge aus Südafrika in die Schweiz gestrichen werden. Relativ gelassen nehmen wir die Situation zur Kenntnis, da ein überstürztes Handeln fehl am Platz ist und wir lieber eine geruhsame Nacht vor uns haben wollen.

Der nächste Morgen relativiert schon vieles, die Flüge finden weiterhin statt, als ob nichts wäre. Dennoch gehen wir auf Nummer sicher und entscheiden, unsere Ferien frühzeitig zu beenden und buchen den Rückflug zwei Tage früher als geplant. Diese Aktion beansprucht uns einige Zeit, da anfangs alle Flüge blockiert sind. Schlussendlich bekommen wir die Bestätigung, dass es in 3 Tagen bereits zurück in den Winter gehen wird. Das ursprünglich geplante Tagesprogramm passen wir an und kommen nur dadurch in Kontakt mit Ivory und Wally, beide 80-jährig und noch voller Energie. Sie verbringen eine Nacht am selben Ort und nach einem gemeinsamen Apéro mit einem lokalen Sauvignon Blanc dinieren wir auch zusammen. Sogar das Frühstück am Sonntag nehmen wir am selben Tisch ein. Wally ist derart begeistert von der home made Aprikosen-Konfitüre, wie ich noch nie jemanden erlebt habe. Es stellt sich heraus, dass sich der ehemalige Arzt Wally die Zubereitung von Konfitüre zu seiner Leidenschaft gemacht hat. Wie er beim Frühstück von der Herstellung von Konfitüre erzählt, macht uns sprachlos und beeindruckt uns bis in die Zehenspitzen. Nebst vielen anderen Leidenschaften, von denen Wally uns berichtet, hat sicher auch die Konfitüre dazu beigetragen, dass er mit 80 Jahren noch aussieht wie 60 und voller Lebensfreude auftritt. Seine Frau steht ihm in nichts nach und es ist eine pure Freude, diesen beiden Herzenspersonen bei ihren Geschichten zuzuhören.

Menschen, die für etwas brennen und es schaffen, bei ihren Mitmenschen ein Feuer zu entfachen mit ihren Erzählungen von ihren Leidenschaften, haben mich schon immer fasziniert. Dass dies auch beim Thema "Aprikosen-Konfitüre" möglich ist, hätte ich jedoch nicht für wahr gehalten. Und genau solche Menschen heben sich von anderen ab, nicht weil sie etwas haben im Aussen, sondern weil sie etwas in sich mit Begeisterung mit anderen teilen. Danke Ivory und Wally, dass wir euch kennenlernen durften.